Forschungsprojekte

Nach meinem Studium der Publizistik, Politikwissenschaft und Soziologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz war ich von 2006 bis 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Publizistik der Universität Mainz tätig. 2012 wurde ich dort mit einer Arbeit über „Wirkungen von Wahlwerbung im Kontext der aktuellen Medienberichterstattung“ promoviert. 2014 wechselte ich als Akademische Rätin a. Z. an die Professor für Empirische Kommunikationsforschung / Methoden ans Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt. Von Oktober 2014 bis September 2017 hatte ich eine eigene DFG-Stelle inne, die ich im Rahmen des von mir geleiteten Projekts „Die Rolle interpersonaler politischer Kommunikation im Medienwirkungsprozess“ eingeworben habe. 2020 habe ich mich an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt mit einer Monografie habilitiert, die aus dem DFG-Projekt hervorgegangen ist, und die Venia Legendi für das Fach Medien- und Kommunikationswissenschaft erlangt. Von Juni 2021 bis April 2024 war ich an der Universität Erfurt Leiterin des dort angesiedelten Teilprojekts im BMBF-Verbundprojekt „Journalist*innen und ihr Publikum im digitalen Zeitalter: Wechselseitige Erwartungen und ihre Folgen für Journalismus-Publikums-Beziehungen und öffentliche Meinungsbildung“. Im Wintersemester 2021/22 habe ich am Institut für Medienforschung der Technischen Universität Chemnitz die Professur für Kommunikations-und Medienwissenschaft vertreten.

Aktuelle Projekte

2021-2024 „Journalist*innen und ihr Publikum im digitalen Zeitalter: Wechselseitige Erwartungen und ihre Folgen für Journalismus-Publikums-Beziehungen und öffentliche Meinungsbildung“
https://journalist-audience-relations.net
Drittmittelgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF); Förderkennzeichen: 01UL2005C
Fördersumme 1,3 Millionen Euro (460.000 Euro Eigenanteil)
Verbundpartnerinnen Prof. Dr. Helena Stehle (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Prof. Dr. Hanne Detel (Hochschule Kempten)
Kooperationspartnerin Ass.-Prof. Dr. Claudia Wilhelm (Universität Wien)
Projektbeschreibung Die verstärkte gegenseitige Sichtbarkeit in digitalen Medienumgebungen hat die Beziehungen zwischen Journalist:innen und ihrem Publikum grundlegend verändert. Positive Folgen dort stattfindender Interaktion können Partizipation und Deliberation sein, negative Polarisierung und Medienfeindlichkeit. Angesichts dessen stellt sich die Frage, wie reziproke Erwartungen und deren Verletzung Journalismus-Publikums-Beziehungen beeinflussen. Sie steht im Zentrum unseres Projekts, das in fünf aufeinander aufbauenden Befragungen von Journalist:innen und Publikumsteilnehmer:innen realisiert wird. Qualitative Leitfadeninterviews und Q-Sort-Befragungen beider Seiten dienen der Exploration und Typologisierung wechselseitiger Erwartungen, quantitative Befragungen von Publikumsteilnehmer:innen, Print- und Rundfunk- sowie Online-Journalist:innen der Erforschung möglicher Ursachen. Ziel des Projekts ist es, das Gelingen bzw. Scheitern von Journalismus-Publikums-Beziehungen zu erklären und Folgen für die Meinungsbildung und Konsensfindung aufzuzeigen.

Abgeschlossene Projekte

2021 „Neue Formen politischer Online-Werbung“
Auftraggeber die medienanstalten - ALM GbR
Projektpartnerin Prof. Dr. Stephanie Geise (Universität Bremen)
Projektbeschreibung Die große Dynamik, mit der sich die Formate und Formen politischer Ansprache auf Social Media entwickeln und verändern, stellen die gegenwärtige Reglementierungspraxis vor große Herausforderungen. Ziele unseres Projekts waren (1) die Gewinnung empirisch basierter Erkenntnisse über aktuelle Formen politischer Online-Werbung und (2) ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Phänomene, aus denen sich Empfehlungen für handlungspraktische Maßnahmen ableiten lassen. Anhand einer von uns entwickelten Typologie politischer Online-Werbung ordneten wir mehr als 2.500 Einzelbeiträge auf Social Media (u. a. Instagram, YouTube und TikTok) ein und unterzogen sie anschließend einer qualitativen Inhaltsanalyse. Plattformübergreifend identifizierten wir Strategien wie Pseudo-Journalismus oder scharfes Negative Campaigning von verschiedensten staatlichen und nicht-staatlichen politischen Akteuren. Sie fördern, neben einer mangelhaften bzw. mangelnden Kennzeichnung, die hohe Intransparenz politischer Werbung im Internet. Um Maßnahmen zur Information und Aufklärung der Bürger:innen zu erarbeiten, legten wir Expert:innen (u. a. Medienpädagogik, Influencer-Marketing) werbeähnliche, aktuell nicht kennzeichnungspflichtige Beispiele zur Beurteilung vor. Zentrale Befunde aus unserer Studie haben Stephanie Geise und ich im Reader zur Bundestagswahl 2021 von Christina Holtz-Bacha veröffentlicht.
2014-2018 „Die Rolle interpersonaler politischer Kommunikation im Medienwirkungsprozess“
Drittmittelgeber Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG); Projektnummer: 256231860
Fördersumme 340.000 Euro
Kooperationspartner:innen Prof. Christiane Eilders (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Prof. Rüdiger Schmitt-Beck (Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung)
Projektbeschreibung

In modernen Informationsgesellschaften erfüllen Massenmedien für die interpersonale Alltagskommunikation eine Thematisierungsfunktion. Wie wir über Medieninhalte denken, wird nach der vorherrschenden wissenschaftlichen Sichtweise indes vor allem durch unser persönliches Umfeld beeinflusst. Obgleich das große Einflusspotenzial interpersonaler Kommunikation früh erkannt wurde, blieb sie in kommunikationswissenschaftlichen Untersuchungen jahrzehntelang außen vor. Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag zur Erforschung des komplexen Wechselspiels zwischen beiden Kommunikationsformen. Im Fokus stehen drei Fragen:

Erstens, woraus ergibt sich das Einflusspotenzial interpersonaler Kommunikation?

Zweitens, fungiert interpersonale Kommunikation eher als Verstärker oder als Hemmer von Medienwirkungen?

Drittens, auf welche Medienwirkungen nimmt interpersonale Kommunikation Einfluss?

Antworten gibt eine komplexe Feldstudie, die auf breiter empirischer Basis Einblicke in den Umgang von Menschen mit Medieninhalten in Alltagsgesprächen innerhalb des sozialen Nahraums gewährt. Ihr Herzstück bildet eine verdeckte Feldbeobachtung von mehr als 2.500 natürlichen Kleingruppen, deren Gespräche 40 geschulte Beobachter:innen im Frühjahr 2016 mit einem standardisierten Beobachtungsschema erfassten. Die Befunde meines Projekts habe ich in meinem Buch „Medieninhalte im Gespräch: Eine Feldstudie“ umfassend dargestellt.